1. Country Meeting im Rhein-Sieg-Kreis
Hot Country Songs im heißen Kabelmetall zu Schladern.
Veröffentlicht am 10. September 2016 von Michael Förschges in Eventberichte // 1 Kommentar
Am letzten Wochenende im August stand das erste Country Meeting im Rhein-Sieg-Kreis auf dem Kalender – also auf nach Windeck-Schladern in die Kulturhalle Kabelmetall. Die zur Eventlocation umgebaute Industriehalle bildete mit ihrem Charme den idealen Rahmen für die Veranstaltung, deren Ziel es sein sollte, „normalen“ Besuchern einmal die Vielfalt der Countrymusik aufzuzeigen und so zu, Aha-Effekt zu kommen. „Aha –den Titel kenn ich aus dem Radio und DAS ist also Country, hätte ich nicht gedacht!“
Start war am Freitag, den 26.08.2016 um 14.30 Uhr zum Thementag „Country Rock“. Den Opener zu den folgenden fast 10 Stunden machte die Steve F. Dengo Band aus dem Kölner Raum. Den „Chef“ der Truppe kennt man vielleicht als Solokünstler mit Gitarre oder als Musiker der Formation Countrified. Zusammen mit drei weiteren Musikern und einer Lady an den Leadvocals. Das Schicksal eines Openers ist häufig das fehlende Publikum. Leider traf diese Schicksal auch die Steve F. Dengo Band – dennoch rockte die fünfköpfige Truppe den Saal im Kabelmetall als gäbe es kein Morgen. Nicht zu vergessen, dass es nicht nur draußen sehr heiß war, sondern auch drinnen schon gut geheizt war. Und heiß ging es auch im Programm weiter mit But-Kickin-Country-Musik präsentiert von Jamy Sheene. Bei gefühlten 40 Grad in der Halle war ihr Auftritt in schwarzer Lederhose und dunklem Top nicht nur was fürs Ohr sondern auch fürs Auge; wenngleich auch sehr schweißtreibend für die Künstlerin.
Wie es sich für eine ordentliche Großveranstaltung gehört, waren natürlich auch internationale Acts im Programm eingeplant. Mit der Startnummer drei an diesem Tag ging ein Formation aus Nordeuropa an den Start. Mit der CC Waterback Band standen gleich fünf Cowboys aus Schweden auf der Bühne mit der Intention „Let’s rock this planet!“ Von der Kühle der Nordmänner war an diesem Nachmittag allerdings nichts zu spüren. So nach und nach fanden immer mehr Besucher den Weg zum Kabelmetall, blieben aber leider draußen im Bereich des Westernmarktes hängen oder gönnten sich ein kaltes Getränk vor der Halle.
Drinnen machten die schwedischen Kollegen Platz für eine Formation aus dem Umfeld der ehemaligen Bundeshauptstadt Bonn: Die Rede ist von East of Memphis – vier Cowboys vom Rhein die erstklassige Countrymusik auf die Bühne brachten und die Stimmung der Fans im Saal weiter anheizten. Ein Nachbarland von NRW sind ja bekanntlich die Niederlanden. Dieses Königreich ist das Zuhause des nächsten Internationalen Künstlers. Aber die junge Dame war nicht allein angereist, sie hatte Unterstützung aus dem Königreich Dänemark in Form von fünf Jungs. Klar längst weiß es jeder von wem die Rede ist: Laura van den Elzen und die Jambalaya Band. Dieser Act war sicherlich das Highlight des Tages in Sachen Publikumsdichte. Schade, dass die anderen Bands es nicht so gut hatten, aber die Qualität aller Darbietungen war auf hohem Niveau und jeden Cent des Eintrittsgeldes Wert.
Nach der Dänisch-Niederländischen Kombination ging es erst mal wieder zurück zu heimischen“Künstlern. Die junge Combo The Wild Roosters zeigten einmal mehr an diesem Abend, dass Country nichts mit Gitarre und Lagerfeuer zu tun haben muss. Egal ob mit Coversongs oder mit eigenen Stücken zeigten die fünf jungen Musiker den Besuchern des Country Meetings was sie unter Country Rock verstehen. Der nächste Programmpunkt war ein gemischtes Doppel – Becky Gaber und Vito Papotto. Mit Dreadlocks, Piercings und Tattoos sieht Becky nicht unbedingt aus wie ein Countrygirl – kein Wunder, denn Sie ist sowohl in der Country Szene zu Hause – begeistert das Publikum aber auch mit modernen und klassischen Rock und Pop Songs. Und in Ihrer Begleitung zur Unterstützung an Vocal und Gitarre Vito Papotto – zwei außergewöhnliche Künstler die stellvertretend für die Vielfalt in der Country Szene stehen könnten. Als letzter Live Act des Tages standen dann nochmals Gäste aus Schweden auf der Bühne – die vier Jungs von Slackerville Zoo. In wie weit die Jungs Kontakt zu (Zoo-)Tieren haben ist nicht bekannt – genau wie die Rollenverteilung in der Band. Klar, wer welches Instrument spielt ist offensichtlich – aber wer bei der Truppe der Obertierpfleger ist, kann man nicht erkennen; der Posten des Leadsängers der Formation ist scheinbar nicht existent. Über den Datumswechsel auf Samstag, den 27.08.2016 hinaus rockten Mats, Sebastian, David und Hendrik das Kabelmetall und ließen den ersten Tag des Festivals rockig enden und entließen die Besucher des Country Meetings in eine laue Sommernacht.
Nach kurzer unruhiger Nachtruhe ging es dann am frühen Samstag wieder vom Hotel ins Kabelmetall. Der Rest des Wochenendes stand ganz unter dem Motto Countrymusik mit all ihren Facetten. Dazu gehört selbstverständlich auch der Line-Dance und so gab es am Samstag ab 10.30 Uhr die Gelegenheit, gleich zwei neue Choreos zu lernen. Dafür kam LD Trainer Thunder Gomes aus Kleve nach Schladern – im Gepäck zwei Tänze im Linedance Catalan Style Holy’s Church und Hold. Als kleinen Anreiz zur Teilnahme konnte man beim finalen Tanz einen kleinen Pokal gewinnen für die beste Umsetzung des Erlernten. Juroren waren Jamy Sheen und Katharina Hecht. Der angedachte Linedance-Kontest für Gruppen & Vereine musste leider mangels Teilnehmer abgesagt werden – stattdessen gab es eine Vorführung der Linedance Showtanztruppe der White Eagles Linedancer. Und da der Pokal für den Gruppenwettbewerb übrig war, gab es diesen kurzerhand als Erinnerung und Dankeschön für die Darbietung.
Mit Tom Reno trat dann um High Noon der erste Künstler des Tages auf die Bühne. Mit einer Mischung aus eigenen und Coversongs und alles in seiner ganz speziellen Art arrangiert kam ihm an diesem Samstagmittag die Rolle des Openers zu. Dank des vorangegangenes LD-Workshops fanden sich relativ viele Countryfans ein und so musste Tom nicht nur für die Techniker und die Presse spielen. Und dann kam es, wie es kommen musste: Einige Künstler mussten aus gesundheitlichen Gründen leider ganz kurzfristig absagen. So entstand ein Loch, das es hzu füllen galt. Da Eva East als Moderatorin zugegen war sprang sie kurzerhand ein um einen Teil der Pause zu überbrücken. Doch so ganz unvorbereitet konnte auch Eva es nicht verhindern, dass eseine längere Zeit ohne Livemusik hab. Aus der Not eine Tugend gemacht gab es Musik aus der Konserve und natürlich auch die passenden Songs, die neu erlernten Choreos vom Vormittag zu vertiefen. Die Techniker nützten schon mal die Zeit um die Instrumente und die Mikros für die folgenden Acts auf der Bühne zu installieren – ganz ohne Zeitdruck.
Ab 14.00 Uhr verlief dann wieder alles nach Plan und mit Marian Filip trat der erste internationale Künstler dieses Samstages auf die Bühne. Marian ist nicht nur Singer und Songwriter – er begleitet sich auch selbst auf der Gitarre. Und ja, der Name ist richtig geschrieben Marian kommt nämlich aus Rumänien.Von Rümänien zurück nach Deutschland; musikalisch bedeutet dies den Auftritt von Kornelia Kron. Diese Lady bereichert seit 2008 die internationale Countryszene Und da wir ja auch an diesem Samstag international bleiben wollten, folgte schnell ein Interpret aus den Niederlanden – Eddy Gee. Wie viele andere Künstler aus den Niederlanden ist auch Eddy in der Deutschen Szene „zu Hause“ und weiß mit seinen eigenen Songs und der Gitarre die Fans zu begeistern. Ob allein auf der Bühne oder mal spontan mit einer Kollegin im Duett – Eddy bringt so schnell nichts aus dem Konzept und dafür lieben seine Fans ihn auch.
Und da so ein Meeting natürlich auch immer wieder jungen Künstlern eine Chance bietet, sich zu präsentieren, folgte ein Act, den man als Nachwuchsförderung bezeichnen konnte. Die nächste Künstlerin war im Vorfeld ihres Auftrittes sehr nervös – es war erst der dritte Auftritt überhaupt in ihrer ganz jungen Karriere. Die Rede ist von Julie Carpenter, einer jungen Countrylady die sich anschickt die Szene zu erobern. Vor drei Jahren begann die Liebe zur Countrymusik und sie hat zu Hause musiziert und gesungen. Zudem begann sie auf Festivals zu gehen und trat auch einer Linedancegruppe bei Die Songs der „guten alten Zeit“ haben es ihr angetan und so sind Titel von Dolly Parton, Johnny Cash und Kris Kristoffersen im Repertoire. Aber auch die aktuellen Trends finden ihren Platz durch Interpreten wie Amy McDonald oder Sarah Evans. Seit diesem Zeitpunkt vor ein paar Jahren hat Julie „ihre“ Musik für sich gefunden – Country! Sie sagt von sich selbst: „I’m just a simple Country girl.“– was dann in aller Konsequenz bedeutet, dass Julie auch noch über keine Bühnenerfahrung verfügt. ABER für diesen Status meisterte Julie ihren Auftritt auf der großen Bühne des Country Meetings mit Bravour und wurde nach ihrem Set auch schon um Autogramme gebeten. Julia Zimmermann ist eine charismatische junge Sängerin, die sich anschickt, die Countryszene zu erobern und sich einen Namen zu machen als Julie Carpenter. Ich bin mir sicher, dass sie ihren Weg gehen wird und wir hier sicherlich in Zukunft noch mehr von ihr lesen werden; wir bleiben da für euch am Ball.
Wir verlassen Deutschland und landen im benachbarten Österreich – der Heimat der nun folgenden Sängerin mit dem Namen Keana Rose. Seit zwei Jahrzehnten in der Szene unterwegs merkte man schnell, dass Keana Country Musik liebt. Sie ist zudem die einzige Frau, die den Titel Austrian King of Country bis heute trägt- Von Österreich mal wieder in das Königreich der Niederlande – vertreten dieses mal durch Shirley Ann. Auch Shirley ist seit geraumer Zeit in der internationalen Countryszene zu Hause und begeistert ihr Publikum sowohl als Solokünstlerin, der keine Bühne groß genug ist, um nicht doch durch die Location zu turnen, als auch mit eigener Band steht Shirley ihre Frau. Heute war erst einmal Shirley Ann pur angesagt und es war wie immer ein Genuss.
Nach so vielen Solokünstlern wurde es Zeit für eine Band. Es betraten fünf Gentlemen die Bühne in Begleitung mit einer lebensgroßen Pappfigur von Ben Cartwright. Sie selbst nennen sich The Forgotten Sons Of Ben Cartwright. Trotz sehr hohen Temperaturen vor und auch in der Halle hatten die vergessenen Söhne sich stilecht in Schale geschmissen – Respekt! Die Band spielt überwiegend internationale Country & Western Lieblings-Songs und bietet eine ansehnliche musikalische Bandbreite. Songmaterial aus fünf Jahrzehnten aus folgenden Genres wird live performed: Classic-Country, Modern Country, Bluegrass, Gospel, Rock’n’Roll, Southern-Rock, Rock-Oldies. Nach Bens vergessenen Söhnen kam wieder ein Lady auf die Bühne – Bobby Ann Baker. Auch diese Lady starten mit ihrer zweiten Karriere neu in der Countryszene – verfügt aber über Bühnenerfahrung aus der Zeit als sie mit Rockmusik umherzog. Nun ist sie wieder da, wo sie angefangen hat: bei der Countrymusik, die sie als junges Mädchen schon geprägt hat.
Ein letztes mal an diesem Abend traten Niederländer auf die Bühne – eine Lady und ihr „Gefolge“. Die Rede ist von Jannet Bodewees & Countryline. Die sechköpfige Truppe versteht sich als Botschafter der Countrymusik in Europa und absolvieren zahlreiche Auftritte auf den großen Bühnen in Holland, Deutschland und Dänemark. Aber auch auf kleineren Events fühlt sich Janet pudelwohl – ob mit oder ohne Band. Den Abschluss dieses heißen Festivaltages machte ein weiterer Auftritt von Jamy Sheene. Diese Künstlerin kannten die Besucher des Meetings schon vom Vortag und auch an diesem Samstagabend zeigte Jamy zu später Stunde noch, was sie so alles drauf hat. Kurz vor Mitternacht ging dann auch Tag 2 des Country Meetings zu Ende und das Kabelmetall entließ die Countryfans in eine weitere laue Sommernacht.
Der Sonntag begann um 10.45 Uhr mit einer Solokünstler und seiner Gitarre: Andy Magee. Doch bereits beim Soundcheck kamen die schon zu dieser Stunde anwesenden Fans guter Musik ins Grübeln. nur ein Künstler und trotzdem hört man eine zweite Stimme? Klar, Zuspieler von CD und alles ist geklärt – doch weit gefehlt, hier war alles live! Wie das Funktioniert, kann man schlecht erklären, man muss es gehört und gesehen haben. Andy Magee steht für einen Country Live Sound, den es nur selten gibt. Ein Mann, seine Gitarre(n), ein Looper und mehrstimmiger Gesang. Sein Repertoire umfasst die moderne Variante von Country, auch bekannt als „New Country“, in akustischen Versionen und ausschließlich in Englisch Und nicht nur Coversongs sind im Gepäck des Künstlers zu finden, er schreibt auch eigenen Songs, die sich hören lassen können.
Der Sonntag ging weiter mit Livemusik zahlreicher Solokünstler und Duos. Da wären zu nennen Danny Wünschel, Adam & Brooks, Country Wolfgang, Die glorreichen Zwei, Sweddy und Jay Wagner. Als vorletzte Künstlerin aus „Good old Germany“ trat die junge Sängerin Avery Jean auf. Ihr Repertoire umfasst eine fein abgestimmte Mischung aus New und Old School Country. Zusammengesucht hat sich Avery ihre eigenen Lieblingssongs und bot den Besuchern Southern American Music at ist best. Inspiration findet das junge Cowgirl bei Interpreten wie Miranda Lambert, Loretta Lynn, Merle Haggard, Johnny Cash und vielen weiteren mehr. Als letzte nationale Künstlerin trat Caty Andrew auf. Ihr Debüt gab Caty bereits am 24.01.2010 und ihr Repertoire muss vor allem eine Voraussetzung erfüllen: alle Songs müssen tanzbar sein. Da Caty selber begeisterte Linedancer ist.
Für den Rest der Veranstaltung übernahmen jetzt die Holländer die Bühne im Kabelmetall. Zuerst war es Zeit für einen zweiten Auftritt von Shirley Ann, diesmal aber zusammen mit ihrer Band The Country Wings. Zwischenzeitlich hatte es sich draußen auch nach einem Wolkenbruch angenehm abgekühlt und die Klimaanlage brachte auch die Kühle in die Halle. Dass niemand frieren musste, dafür sorgten Shirley & The Country Wings, die auf Bühnen in ganz Europa zu Hause sind. Als vorletzte Band gingen The East Hillside auf die Bühne. Und wieder fand man die scheinbar ultimative Zusammensetzung einer Band zusammen: Eine Countrylady und dabei fünf Cowboys mit ihren Instrumenten. Spaß hatte diese Formation nicht nur selbst, sondern mit ihnen auch die Besucher vor Ort, die noch dageblieben waren. Als letzter Act einer durchaus gelungenen Veranstaltung die einfach nur Pech mit dem Wetter hatte, standen Sidewinder auf der Bühne. Hierbei handelt es sich um eine vierköpfige Formation aus einer Lady und drei Jungs, die zusammen Countrymusik live darboten. Der Abend klang aus und gegen 21.00 Uhr hieß es dann Abschied nehmen und ab nach Hause.
Es bleibt jedoch der Lichtblick auf das kommende Jahr und das dann 2. Country Meeting Rhein-Ruhr bei dem sicherlich viele Bekannte Künstler sich präsentieren, aber es auch immer Platz gibt für Newcomer – wie zum Beispiel Julie Carpenter auf der diesjährigen Veranstaltung. Also, auf ein Wiedersehen in 2017!
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